Der FC Hennef 05 nimmt Stellung zum Abstimmungsergebnis beim FVM und kritisiert das Verhalten des Verbandes

Die Fakten:
Bei 696 stimmberechtigten Teilnehmern haben 50,14 % für eine Fortführung der Saison 2019 / 2020 gestimmt, 49,86 % dagegen und damit für einen Abbruch der Spielsaison 2019 / 2020.

Der Unterschied beträgt lediglich 0,28%, in absoluten Zahlen nur 2 Stimmen.

Aufgrund dieses sehr engen Abstimmungsergebnisses hat der FC Hennef 05 beim FVM erfragt, ob es eine Kontrollzählung der ausgezählten Stimmen gegeben hat, zudem wurde um eine notarielle Bestätigung des Ergebnisses gebeten.

Ferner nimmt der FC Hennef 05 wie folgt Stellung zu den Statements des Präsidenten des FVM, Herrn Bernd Neuendorf, auf der Homepage des FVM sowie in weiteren Medien:

Herr Präsident Neuendorf erklärt, nachvollziehbar und völlig akzeptabel, dass der FVM nach eingehender Beratung in seinen Gremien für eine Fortführung des Spielbetriebes nach der Corona-Pandemie geworben hat.

Dieses wurde in den verschiedenen Videokonferenzen des FVM auch entsprechend und deutlich kommuniziert.

Ob man allerdings alternative Lösungsmöglichkeiten gegenüber der “FVM-Variante” in den Konferenzen vornehmlich negativ darstellen mußte, erscheint fragwürdig.

Herr Neuendorf bestätigt ferner, dass auch nach den Videokonferenzen “in Telefonaten” bei Vereinen für die Lösungsvariante des FVM geworben wurde.

Grundsätzlich wäre auch dies noch akzeptabel.

Nicht akzeptabel hingegen ist:

Am Montag, den 27.04.2020, somit nur 1 Tag nach (!) der zuletzt durchgeführten Videokonferenz, hat der offizielle Abstimmungszeitraum für die Vereine begonnen (bis: 29.04.2020, 20:00 Uhr).

Es sollte selbstverständlich sein, dass der FVM in diesem Zeitraum jegliche Werbung für eine der Entscheidungsvarianten unterläßt; dieses gebietet das Gebot der Neutralität eines Verbandes.

Es ist es daher völlig unerklärlich und inakzeptabel, dass Mitarbeiter des FVM während des Abstimmungszeitraumes telefonische Direktkontakte zu Vereinen aufnehmen, um nochmals für die Lösungsvariante des FVM zu werben.

Wo bleibt da die vom FVM angekündigte Transparenz und das Gebot der Fairness?

Da diese Kontaktaufnahmen vornehmlich bei denjenigen Vereinen stattgefunden haben, welche bis Mittwochnachmittag noch nicht abgestimmt hatten, drängen sich nachhaltig einige Fragen auf:

Wurde beim FVM das Abstimmungsverhalten der Vereine während des Abstimmungszeitraums von Montag, 27.04.2020 bis Mittwoch 29.04.2020, stets verfolgt?

Wurden Vereine, welche z. B. bis Mittwoch Nachmittag noch nicht abgestimmt hatten, somit gezielt ermittelt und diese dann von Mitarbeitern des FVM persönlich telefonisch kontaktiert?

Wurde bei diesen Vereine nochmals nachhaltig um den Vorschlag des FVM geworben?

Dem FC Hennef 05 liegt die gesicherte Information vor, dass der 1. Vorsitzende eines Vereins aus dem Siegkreis und zusätzlich ein weiterer Entscheidungsträger dieses Vereins am Mittwoch, den 29.04.2020 nach 14:00 Uhr, und somit relativ zeitnah vor dem Abstimmungsende, eine entsprechende telefonische Kontaktaufnahme des FVM erhalten haben.

Hierbei hat der Mitarbeiter des FVM ausdrücklich für die “Variante des FVM” geworben und nicht „nur“ für ein generelle Teilnahme an der Abstimmung.

Zur Klarstellung:

Es ist in jeder Hinsicht legitim, dass die Vertreter des FVM für einen Vorschlag plädieren, welchen die Gremien ausgearbeitet haben. Es ist auch absolut in Ordnung, dass der FVM dies offensiv kommuniziert.

Stellt der FVM den Vereinen dann aber zwei alternative Lösungsmöglichkeiten zur Wahl, dann muss es selbstverständlich sein, dass während einer zeitlich befristeten Abstimmungsphase, kein zielgerichter Einfluss auf Vereine mehr genommen wird.

Andernfalls ist das Gebot einer Neutralität des FVM als Vertreter aller (!) Mitglieder = Vereine nicht mehr gewahrt.

Das Szenario ist doch erschreckend: Der FVM kontrolliert das Abstimmungsverhalten der Vereine während der Stimmabgabenfrist, verfolgt das bisherige Ergebnis, erkennt dass die “Variante FVM” keine Stimmemmehrheit besitzt, ruft daraufhin bei den Vereinen an, die noch nicht abgestimmt haben – mit dem Ziel, diese zu einer Stimmabgabe “pro Vorschlag FVM” zu bewegen um damit gewünschten Gesamtabstimmungsergebnis zu erhalten.

Das hat aus unserer Sicht dann auch nichts mit einem “Wahlkampf”, oder ähnlichem, zu tun, denn:

Der FVM befindet sich in dieser Angelegenheit in keinem Wahlkampf, vielmehr war es der Wunsch des FVM, eine transparente und neutrale Meinungsbildung bei den Vereinen einzuholen.

Auf eine etwaige Verletzung des Datenschutzes durch die Vorgehensweise des FVM sei nur am Rande hingewiesen.

Wenn ein derartiges Vorgehen Realität wäre, dann wäre dieses schlichtweg: skandalös.

Mit sportlichen Grüssen

Clemens Wirtz

(Präsident FC Hennef 05)